Anaree by Uwe Anton

Anaree by Uwe Anton

Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-08-17T01:00:00+00:00


6.

Der Chronist

»Und ... Entscheidung!«

Die Lage war unübersichtlich wie immer in letzter Zeit, doch Anaree musste sie schnell erfassen. Angriff oder kein Angriff, das war hier die Frage.

Die Morgenschwester trug einen Kampfanzug, der sie praktisch unangreifbar machte, ein wahres Schmuckstück aus den unergründlichen Depots der LEUCHTKRAFT. Sie war von einem Kordon von Zwergandroiden umgeben, und nur ein möglicher Widersacher befand sich in dem hohen, hell beleuchteten Maschinenraum des unbekannten Schiffs, in den sie gerade vorstießen.

Überdies wirkte ihr Gegenüber alles andere als bedrohlich. Es war ein putziges, nur einen Meter langes und einen halben Meter hohes Geschöpf mit rundem, freundlichem Gesicht, großen Kinderaugen und einem strahlend weißen Pelz, der die Unschuld an sich verkörperte. Es robbte auf dem Bauch und bewegte sich auf dem metallenen Boden erstaunlich flink, schien aber eigentlich für ein Leben im Wasser geschaffen zu sein.

Solch ein Wesen musste man einfach mögen.

Zu dick aufgetragen, dachte Anaree. So dick, dass es schon wieder deutlich überzogen ist. Nein, diesmal nicht.

Sie entschied sich dafür, sich mit dem Kampfkokon nicht über das Wesen zu stülpen und es in den Hyperraum abzustrahlen, sondern auf eine Verständigung zu setzen.

Die Morgenschwester griff nach ihrem Hals, konnte ihn aber nicht berühren, da sie den Helm des Kampfanzugs geschlossen hatte. Anaree sah, wie sich ihr Gesicht unter dem Individualschirm veränderte. Die Haut schlug große violette Blasen, die sich rasend schnell bildeten und aufplatzten. Eiter quoll aus ihnen hervor, und innerhalb weniger Sekunden war der Kopf der Göttin des Tagvolks nur noch ein unförmiger Klumpen.

Nicht einmal schreien konnte sie, und ihre Augen waren von rosa Gewebe überwuchert, als sie zusammenbrach.

»Sie ist tot«, sagte M'ian Mor, und das putzige Wesen, die Zwergandroiden und der gesamte Maschinenraum lösten sich auf.

Anaree seufzte leise. Wieder ein Fehlschlag. »Und wie?«

Einen Atemzug lang stand die Tochter des Tagvolks in völliger Dunkelheit, dann erschien wieder der gewohnte Trainingsraum um sie herum.

M'ian Mor schritt vor ihr auf und ab. »Ein Metabio-Gruppierer«, erklärte er barsch. »Imstande, die Zellen eines Lebewesens zu sehen und sie kraft seines Willens umzubilden. Der Schutzschirm hat ihn nicht daran hindern können.«

»Sehr unwahrscheinlich.«

»Soll es aber geben. Ich kann dir die Referenzdaten geben, dann kannst du es überprüfen.«

»Ich glaube dir auch so.«

»Eine Eigenart mit gewissen Möglichkeiten, deshalb haben wir sie auch verzeichnet. Die Parafähigkeit der Metabio-Gruppierung kann durchaus positiv wirken und Krankheiten heilen. Die Kehrseite ist natürlich, dass sie Zellen auch negativ beeinflussen und als Waffe eingesetzt werden kann.«

»Jedenfalls habe ich versagt. Schon wieder.«

Der kleine Mann blieb stehen. »Du kannst nicht gewinnen«, sagte er. »Du kannst lediglich daran arbeiten, deinen Instinkt zu schärfen, dich auf dein Bauchgefühl zu verlassen. Aber du kannst dir nie völlig sicher sein. Wenn du dich nicht als Mordmaschine betätigen willst, wirst du gewisse Risiken eingehen müssen. Du kannst sie minimieren, aber niemals ganz ausschließen.«

Diese Worte waren für Anaree kein Trost. Auch wenn die Morgenschwester die Ereignisse auf der Bühnenplattform mit keinem einzigen Wort erwähnt hatte, machte sie sich Vorwürfe.

Ein Lob hatte sie gar nicht erwartet. Zwar hatte sie die Herrin des Tagvolks vor einem starken Gegner gerettet, der über schier unerklärliche Fähigkeiten verfügte, doch das war ihre Aufgabe gewesen.



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